Ein kleines, böses Stimmchen in meinem Hinterkopf hätte diesen Beitrag lieber Leipziger Quetschkommode
genannt, wenn ich ehrlich bin. Relativ spontan hatten Miss Lea, Herr Gongshi und ich dieses Jahr beschlossen, die Leipziger Buchmesse aufzusuchen, um diesem Jahr noch ein Con-Erlebnis hinzuzufügen. Das Ganze fing auch wirklich vielversprechend an: Am Freitagnachmittag kam die liebe Lea zu mir und wir verbrachten einen netten, lustigen Abend mit selbstgemachter Bolognese und dem Regenbogen-Anime Uta no Prince-sama
. Wobei Regenbogen in diesem Fall kein Synonym für irgendwelchen Yaoi-Kram ist, sondern sehr wörtlich zu nehmen ist – Die Serie ist wahnsinnig bunt, flamboyant und es wird nicht mit Glitzergesparkel gespart. ;D
Nach einer sehr unruhigen Nacht, in der Madame und ich uns alle paar Stunden in der Dunkelheit angejammert haben, dass wir nicht schlafen können, wurden wir vom Wecker bereits um 5 Uhr wieder herausgerissen. Schlaf wird ja ohnehin überbewertet. 😀 Die Zugfahrt nach Leipzig gab uns dann schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was uns auf der Messe erwarten würde: Menschenmassen. Der Regionalexpress (bei dem man übrigens die Fenster nicht öffnen kann und die Klos versperrt worden waren) war irgendwann so überfüllt, laut und sauerstoffleer, dass ich in einem Anfall von Gehirnlag meine Wasserflasche in meinem Rucksack ausgekippt habe. *sigh* Zum Glück waren meine Banknachbarn allesamt sehr lieb und haben mir von allen Seiten gefühlte zehntausend Taschentücher zukommen lassen, sodass die Katastrophe schnell gebannt war.

Die Buchmesse selber war, ich kann es leider nicht charmant ausdrücken, katastrophal. Ich war vor einigen Jahren schon einmal dort, aber was wir diesmal dort erlebt haben, hat alles in den Schatten gestellt, was ich jemals auf einer Veranstaltung erlebt habe. Dadurch, dass den ganzen Tag über unbegrenzt Karten ausgegeben wurden, waren die Hallen restlos überfüllt, und zwar auf einem Level, das mir zeitweise sogar ernsthaft Angst gemacht hat. Richtig in Ruhe stehen bleiben und sich die Stände anzusehen war schlichtweg gar nicht möglich, da man sich nur mit den herumschiebenden Menschenmassen mitgetrieben wurde und quasi ein Schritt irgendwohin nur mit ausgefahrenen Ellenbogen möglich war. Am schlimmsten war es in Halle 1, wo die MCC (Manga-Comic-Convention) stattfand. Ich hätte mir die verschiedenen Stände sehr gerne genauer angesehen, mit Leuten gesprochen oder auch ein Mitbringel gekauft, aber die ganze Situation war einfach nur Stress pur. Zumal es mir an dem Tag wirklich nicht besonders gut ging.
Hinzu kam, dass es durch die Menschenmassen und die absolut hirnrissige Hallenplanung jedes Mal eine Tortur war, die Hallen zu wechseln. Da wurden Durchgänge in eine bestimmte Richtung teilweise komplett gesperrt, sodass man riesige Umwege gehen musste und wie Vieh durch die Gegend getrieben wurde. Sitzmöglichkeiten waren ebenso rar gesäht. Nein, ich kann wirklich nichts Gutes berichten, ich war heilfroh, wieder im Zug nach Hause zu sitzen. 🙁
Dafür durfte ich die liebe Vidora kennenlernen – selbst wenn ich auch hierbei bereut habe, dass irgendwie die Ruhe gefehlt hat, sich mal richtig in Ruhe zu unterhalten. Nun, dafür konnte sich am Abend wirklich keiner mehr darüber beschweren, nicht einschlafen zu können. ;D Danke aber auf jeden Fall an meine beiden Begleiter, ohne die ich auf diesem abenteuerlichen Trip sicherlich so manches Mal schreiend aus dem Zug gesprungen wäre.